Die stickige Flughafenluft klebte an Kims Haut, sobald sie das Flugzeug verließen. Leons Hand war feucht in ihrer, sein Griff etwas zu fest. Er war schon so, seit sie die Tickets gebucht hatten, eine stille, nervöse Energie strahlte von ihm aus, die so gar nicht zu dem ruhigen Versicherungsmakler passte, in den sie sich verliebt hatte.
„Es wird schon gut gehen“, murmelte sie und drückte seine Hand zurück. „Sie ist deine Mutter. Wie schlimm kann es schon sein?“
Er lächelte nur schwach, ohne dass seine Augen mitmachten. „Du wirst schon sehen.“
Hanna wartete in der Ankunftshalle auf sie, und war ein Blickfang für alle. Ihre braungebrannte Haut und schlanke Figur, gepaart mit ihrem weißen Sommerkleid ließ sie einfach strahlen. Die 42 Jahre sah man ihr überhaupt nicht an, so dass sie locker auch hätte Anfang 30 sein können. Hanna zögerte nicht lange und zog Leon in eine feste Umarmung, bevor sie Kim ihr strahlendes Lächeln schenkte.
„Kim! Endlich!“, sagte sie mit warmer, melodischer Stimme. Sie küsste Kim auf beide Wangen, ihr Duft war eine Mischung aus Kokosnussöl und teurem Parfüm. Ihre Augen, die dieselbe haselnussbraune Farbe hatten wie die von Leon, musterten Kim mit einer offen gesagt beunruhigenden Intensität. „Und du bist noch schöner als bei unserem letzten Treffen. Du bist absolut umwerfend, Süße.“
„D-danke“, stammelte Kim und fühlte sich plötzlich altbacken in ihren vom Reisen zerknitterten Shorts und ihrem Tanktop. „Es ist so schön, dich wiederzusehen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits, Süße. Ganz meinerseits“, sagte Hanna, hakte sich bei Kim unter und führte sie zum Ausgang, während Leon ihre Koffer schleppte. „Jordan ist zuhause. Hatte noch einen Termin. Aber er freut sich schon sehr darauf, dich endlich kennenzulernen.“
Der Name „Jordan“ schien in der feuchten Luft zu hängen. Leons Schritte hinter ihnen stockten. Kim verspürte ein seltsames Kribbeln im Bauch, eine Mischung aus Vorfreude und dem seltsamen Gewicht von Hannas Worten.
Die Finca lag auf einem Hügel, ein malerisches weißes Gebäude mit einem Terrakottadach, das einen endlosen Blick auf das tiefblaue Meer bot. Als sie aus dem Auto stiegen, überwältigte sie der Duft von Bougainvillea und salziger Luft. Und dann war er da.
Jordan kam aus dem Haus, eine Flasche Wasser in der Hand, und die Welt schien sich um ihre Achse zu drehen. Er war riesig. Nicht nur groß, sondern auch breit, seine Brust und Schultern spannten den Stoff eines einfachen schwarzen T-Shirts, das sich an seine so definierte Muskulatur schmiegte, dass sie wie gemeißelt wirkte. Seine dunkle Haut glänzte leicht schweißnass. Er bewegte sich mit einer mühelosen, kraftvollen Anmut, die absolut fesselnd war.
„Da ist meine Familie!“, trällerte Hanna, glitt zu ihm hinüber und drückte ihm einen besitzergreifenden Kuss auf die Lippen.
Jordans Augen jedoch ließen Kim nicht los. Sie waren dunkel, intelligent und musterten sie langsam und gründlich, was sich intimer anfühlte als eine Berührung. Ein breites, strahlendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Leon. Schön, dich zu sehen, Mann“, sagte er mit tiefer Stimme, die Kim durch und durch erschütterte. Er legte seine massive Hand auf Leons Schulter, der daraufhin erstarrte. Dann richteten sich seine Augen wieder auf sie. „Und du musst die berühmte Kim sein. Hanna hat ununterbrochen von dir gesprochen.“
Er trat vor und statt ihr die Hand zu geben, nahm er ihre Hand, die seine vollständig umschloss. Seine Haut war warm. Er führte ihre Hand an seine Lippen, küsste sie nicht ganz, sondern hielt sie nur für einen atemlosen Moment dort. „Eine wahre Schönheit. Willkommen.“
Kims Mund wurde trocken. Verdammt. Sie konnte die Kraft in dieser einfachen Geste spüren, seine bloße physische Präsenz. Es war schwindelerregend. Sie brachte nur ein schwaches „Danke, es ist schön, hier zu sein“ heraus. Sie spürte, wie Leon nervös hinter ihr stand.
„Lass mich die Koffer nehmen“, sagte Jordan, wandte seinen Blick endlich von ihr ab und wandte sich Leon zu. Er hob mühelos beide großen Koffer hoch, als wären sie leer. Kims Blick fiel gegen ihren Willen auf seinen Rücken, wo sie beobachtete, wie sich die Muskeln in seinen Schultern und seinem Rücken unter dem dünnen Baumwollstoff spannten. Dann wanderten sie weiter nach unten, zu der Art, wie seine Jeans seine kräftigen Oberschenkel umschmeichelte, und zu einer unverkennbaren Ausbuchtung vorne. Sie riss ihren Blick wieder hoch, ihre Wangen glühten vor Hitze. Sie hatte noch nie einen Körper gesehen, der so perfekt war. Jedenfalls nicht live.
Leon beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr angespannt ins Ohr: „Ich habe es dir gesagt. Er ist beeindruckend.“
Die Abendluft war warm und trug den rauchigen Geruch von gegrilltem Fleisch mit sich. Jordan stand am Grill, ein König an seinem Grill, ein kaltes Bier in der Hand. Er hatte sich in lockere Shorts und ein weites Leinenhemd gewechselt, das seinen kräftigen Körperbau voll zur Geltung brachte. Jede seiner Bewegungen zeugte von geballter Kraft. Kim merkte, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte und warf immer wieder verstohlene Blicke auf ihn, wenn sie dachte, dass niemand sie sah.
Sie irrte sich.
Hanna beobachtete sie mit einem wissenden, amüsierten Funkeln in den Augen. Sie saß dicht neben Jordan, ihre Hand oft auf seinem unteren Rücken oder seinem Oberschenkel ruhend, ein klarer, stolzer Anspruch auf all diese großartige Männlichkeit.
„Leon hat mir erzählt, dass du noch nie auf den Inseln warst, Kim“, sagte Jordan und wendete ein Steak. Seine Aufmerksamkeit fühlte sich wie ein physisches Gewicht an.
„Nein, zum ersten Mal“, sagte sie, nahm einen Schluck Wein und brauchte die Ablenkung.
„Es hat eine Art, Dinge in Menschen zu wecken“, sagte er mit leiser Stimme. „Die Sonne, das Meer, die Freiheit. Es bringt einen dazu, sich neu zu entdecken. Dinge auszuprobieren, die man nie für möglich gehalten hätte.“ Er sah sie direkt an. „Spürst du es nicht auch. Diese Stimmung. Diese Luft.“
Kim spürte, wie sich eine langsame, flüssige Hitze in ihrem Bauch ausbreitete. „Ich denke schon irgendwie“, brachte sie hervor, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
Leon rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Und die Insel ist ideal zum Wandern“, warf er ein, sein Tonfall übertrieben fröhlich.
Jordans Lächeln war langsam und bedächtig. „Oh, es ist für viele Dinge ideal, Leon. Das Fitnessstudio, in dem ich trainiere, hat eine Außenplattform mit Blick auf den Ozean. Eine unglaubliche Aussicht. Du solltest mal vorbeikommen, Kim.“ Für den Bruchteil einer Sekunde fiel sein Blick auf ihren schlanken Körper. „Ich könnte dir ein paar Dinge zeigen.“
Die Andeutung war so subtil wie ein Donnerschlag. Hanna kicherte, ein leises, luftiges Geräusch. „Jordan liebt es, neue Projekte anzunehmen. Er ist ein sehr engagierter Trainer. Sehr praxisorientiert.“
Leons Kiefer war angespannt. Er sah aus, als wollte er lieber irgendwo anders sein als hier.
Später, als sie die Teller abräumten, griff Kim gleichzeitig mit Jordan nach seiner leeren Bierflasche. Seine Hand schloss sich um ihre. Es war kein Zufall. Er hielt sie dort fest, sein Daumen strich langsam, fast unmerklich über ihre Fingerknöchel. Die schwielige Haut sandte einen Schauer direkt durch ihren Arm.
„Ich habe sie“, sagte er mit einer intimen Stimme, die nur für sie bestimmt war. Seine dunklen Augen hielten ihre fest, und in ihnen sah sie das Versprechen von etwas Unermesslichem, etwas Überwältigendem. Das Versprechen, völlig auseinandergenommen zu werden.
Schließlich ließ er ihre Hand los, seine Finger streiften noch einen letzten, brennenden Augenblick lang über ihre Haut. Kim stand wie erstarrt da, ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, die Erinnerung an seine Berührung brannte auf ihrer Hand. Sie sah ihm nach, wie er zum Haus zurückging, die kraftvolle Bewegung seiner Muskeln, sein selbstbewusstes Auftreten.
Leon kam zu ihr, sein Gesicht blass im schwindenden Licht. „Kim, wir müssen reden. Über ihn. Darüber, wie er ist. Was er tut.“
Aber Kim hörte nicht zu. Sie starrte immer noch auf die Tür, durch die Jordan verschwunden war, und ein einziger, verräterischer Gedanke hallte in ihrem Kopf wider. Und die Frage, wie seine Hände sich wohl auf ihr anfühlen würden.
Leons Hand lag auf ihrem Arm, seine Berührung war leicht, aber eindringlich. „Kim, bitte. Wir müssen wirklich reden. Über ihn.“
Die Fliegengittertür schlug hinter ihnen zu, als sie das kühle, geflieste Innere der Finca betraten. Die Luft war noch immer schwer vom Geruch von Holzkohle und gegrilltem Fleisch vom Barbecue.
„Leon, Schatz“, Hannas Stimme durchbrach die Spannung, süß und scharf wie eine Klinge. „Kannst du mir kurz in der Küche helfen? Das Geschirr hier wäscht sich nicht von allein.“
Leons Schultern spannten sich an. Er warf Kim einen verzweifelten Blick zu, die immer noch auf die Terrasse starrte, wo Jordan stand, eine dunkle Silhouette vor der Abenddämmerung. „Mom, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
„Es dauert nur einen Moment“, beharrte Hanna, ihr Lächeln erreichte ihre Augen nicht ganz. Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn praktisch in Richtung Küche, während sie Kim allein im Wohnzimmer zurückließ.
Die Küche war ein warmer, chaotischer Raum, vollgestopft mit bunten Fliesen und hängenden Kupfertöpfen. Hanna ließ Leon los und drehte sich zu ihm um, den Rücken gegen die Arbeitsplatte gelehnt.
„Also“, begann sie und senkte ihre Stimme zu einem leisen, vertraulichen Tonfall. „Was ist das für eine nervöse Energie, mein Sohn? Du siehst aus, als würdest du darauf warten, dass eine Bombe explodiert.“
Leon fuhr sich mit der Hand durch die Haare, seine Aufregung ließ ihn in dem kleinen Raum auf und ab gehen. „Was glaubst du, was es ist, Mom? Er. Jordan. Und sie. Kim. Du weißt, wie er ist. Du weißt, was er tut.“
Hanna neigte den Kopf und sah ihn leicht amüsiert an. „Ich weiß, wie er ist. Er ist ein wunderbarer Mann, der mich sehr glücklich macht. Und Kim ist eine reizende, erwachsene Frau.“ Sie nahm ein Geschirrtuch und faltete es mit unnötiger Präzision. „Du benimmst dich wie ein eifersüchtiger Junge, Leon. Das steht dir nicht gut.“
„Eifersüchtig?“ Leons Lachen klang brüchig. „Das ist keine Eifersucht, das ist Erfahrung. Ich erinnere mich an Lissa. Ich erinnere mich daran, was du und er getan habt. Wie ihr… wie ihr beide.“ Er konnte den Satz nicht beenden, denn die Erinnerung an die völlige, glückselige Hingabe seiner Ex-Freundin an Jordan war noch immer eine offene Wunde.
Hannas Blick wurde weicher, aber nicht aus Mitgefühl. Es war Mitleid. Sie trat vor und legte ihm eine Hand auf die Wange. „Ach, Leon. Dieses Mädchen war nichts für dich. Sie war schwach. Sie suchte nach etwas, das du ihr niemals geben konntest. Und das waren andere Zeiten. Du musst dich entspannen. Vertraue deiner Verlobten. Vertraue mir. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“
Ihre Worte sollten ihn beruhigen, aber sie hatten den gegenteiligen Effekt. Sie waren eine Abweisung. Eine Auslöschung seiner sehr berechtigten, sehr tief empfundenen Angst. Sie ließ sein vergangenes Trauma wie eine kindische Überreaktion erscheinen.
Draußen war die Nachtluft warm und trug den salzigen Geruch des Ozeans mit sich. Kim lehnte sich gegen das Holzgeländer der Terrasse und versuchte, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Jordan hatte sich nicht bewegt. Er starrte auf die wenigen Lichter, die in der Ferne funkelten, und drehte ihr seinen massigen Rücken zu.
„Die Bananen wachsen gleich hinter diesem Hügel“, sagte er mit einer tiefen Stimme, die durch die Dielen des Decks zu vibrieren schien. Er drehte sich nicht um.
„Es ist eine wunderschöne Aussicht“, brachte Kim hervor, ihre eigene Stimme klang dünn und schrill.
Endlich drehte er sich um. Das schwindende Licht zeichnete die harten Linien seiner Brust und seines Bauches durch sein dünnes Hemd. Seine Augen fanden ihre in der Dunkelheit, und er schenkte ihr ein langsames, gelassenes Lächeln, das nicht zu der Intensität seines Blicks passte.
„Die besten Aussichten sind oft direkt vor einem“, sagte er. Er trat einen Schritt näher. Der Abstand zwischen ihnen, der sich vor einem Moment noch riesig angefühlt hatte, schrumpfte plötzlich auf null. Jetzt konnte sie ihn riechen, es hatte etwas warmes, fast süßliches und noch etwas anderes, etwas Moschusartiges und rein Männliches.
„Ich wette, viele deiner Kunden genießen die Aussicht, wenn sie mit dir trainieren“, sagte sie, wobei ihr die Worte nervös herausrutschten, in dem Versuch, normal zu klingen und den Bann zu brechen.
Jordans Lächeln wurde breiter. Er machte einen weiteren Schritt. Jetzt musste sie den Kopf heben, um ihn anzusehen. „Die anderen Kunden? Es sind in der Regel Gäste aus den Hotels, die ein privates Training mit mir oder Yoga-Stunden mit Hanna buchen. Aber ja, manchmal genießen sie die Aussichten und Erfahrungen die sie machen sehr. So sehr, dass sie schon fast zu Stammkunden werden.“ Seine Stimme war fast ein Flüstern, ein vertrauliches, schmutziges Geheimnis, das nur sie beide teilten. „Wie gesagt, ich könnte dir ein paar gute Tipps geben und dich richtig einweisen. Ich habe deine kleinen Blicke heute Abend bemerkt, und bin mir sicher, dass du die Aussichten auf ein ausdauerndes und befriedigendes Training ebenfalls mehr als genießen würdest.“
Kims Mund wurde trocken. Das ging weit über alles hinaus, was sie gewohnt war. Leon war lieb, schmeichelhaft, sicher. Das hier war ein Angriff auf ihre Sinne. Eine direkte Herausforderung. Ihr Gesicht errötete, und das hatte nichts mit der Abendluft zu tun.
„Ich… ich bin mit Leon verlobt“, stammelte sie, eine schwache Verteidigung, von der sie wusste, dass sie lächerlich klang, sobald sie sie ausgesprochen hatte.
Jordan streckte die Hand aus, berührte sie jedoch nicht, sondern fuhr mit den Fingerspitzen über das Holzgeländer direkt neben ihrer Hüfte. Sie zuckte bei seiner Nähe zusammen, als würde ein elektrischer Schlag vom Holz auf ihre Haut übergehen.
„Ich weiß, mit wem du verlobt bist, Kim“, murmelte er und senkte den Blick auf ihre Lippen. „Das beantwortet meine Frage nicht. Gefällt es dir, mich anzusehen? Sei ein braves Mädchen und sag mir die Wahrheit.“
Der Befehl in seinem Tonfall, die schiere Unverschämtheit, ließ einen Schauer über ihren Rücken laufen, der sich zu einem engen, heißen Knoten tief in ihrem Bauch zusammenballte. Ihr stockte der Atem. Sie konnte nicht lügen. Nicht unter diesem dunklen, wissenden Blick.
„Ja“, hauchte sie, das Wort kaum hörbar.
Die Küchentür glitt auf. Hanna stand da, eine Vision von lässiger Anmut, obwohl ihren Augen nichts entging. Ihr Blick huschte von Kims gerötetem Gesicht zu Jordans dominanter Haltung und erfasste sofort die aufgeladene Atmosphäre.
„Leon wartet drinnen auf dich, Kim“, sagte Hanna mit leichter, melodischer Stimme, die in starkem Kontrast zu Jordans rauer Befehlsgewalt stand. „Er möchte dir oben etwas zeigen.“
Kim zuckte bei dem Geräusch zusammen, Schuldgefühle durchfuhren sie. Sie nickte stumm, unfähig, Jordan erneut anzusehen, und eilte an Hanna vorbei ins Haus.
Als sich die Tür schloss, verschwand Hannas verspieltes Lächeln. Sie warf Jordan einen strengen Blick zu. „Mein Gott, Jordan. Ich habe gesagt, lass sie ein wenig zappeln. Bring sie nicht schon in der ersten Nacht zum Kochen.“ Sie schnalzte mit der Zunge, aber in ihren Augen blitzte Zustimmung auf. „Die Arme sah aus, als würde sie gleich explodieren. Sie muss es von selbst wollen.“
Jordan grinste nur, und nickte Hanna an. Er blickte zu der Tür, durch die Kim geflohen war. „Oh, das wird sie, Baby“ versprach er mit einer Stimme voller düsterer Gewissheit.
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer fiel ins Schloss und schloss sie in einer Welt aus weißem Stuck und dem verblassenden orangefarbenen Schein des Sonnenuntergangs ein. Leon drehte sich um, seine Angst von der Terrasse noch immer als sichtbares Zittern in seinen Händen. „Was zum Teufel sollte das, Kim? Was hat er zu dir gesagt?“
Kim antwortete nicht mit Worten. Sie schloss die Distanz zwischen ihnen mit zwei schnellen Schritten, packte ihn am Hemdkragen und presste ihren Mund auf seinen. Es war nicht ihr üblicher sanfter, vertrauter Kuss. Das war etwas ganz anderes, ein tiefer, fordernder Kuss, der nach salziger Luft und einer verzweifelten, rasenden Energie schmeckte. Ihre Zunge glitt über seine, und ein leises Stöhnen vibrierte in ihrer Kehle.
„Fick mich, Leon“, hauchte sie gegen seine Lippen, während ihre Hände bereits sein Hemd aus seiner Hose zogen. „Jetzt sofort. Rede nicht. Fick mich einfach.“
Die Dringlichkeit in ihrer Stimme unterbrach seine Fragen. Seine eigene nervöse Energie verwandelte sich in ein rohes Verlangen, sie zu besitzen, um den seltsamen Zauber zurückzugewinnen, den dieser Mann auf sie gewirkt hatte. Er fummelte mit seinen ungeschickten Fingern an den Knöpfen ihrer Shorts herum. „Du bist schon so verdammt feucht“, murmelte er, seine eigene Überraschung offensichtlich, als seine Finger die feuchte Hitze ihrer Haut durch ihre dünne Unterwäsche spürten.
Sie stöhnte nur als Antwort und drückte ihn zurück zum Bett. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Sie sah Leons Gesicht, seine vertrauten, gutaussehenden Züge, seinen schlanken Körper. Aber hinter ihren Augenlidern blitzte ein anderes Bild auf: breite, muskulöse Schultern, dunkle Haut, die vor Schweiß glänzte, Augen, die etwas versprachen, die mehr versprachen.
Als Leon sie auf die frischen Laken legte und sein Mund ihren Hals hinunter zu ihren Brüsten wanderte, ließ Kim ihren Kopf zurückfallen. Sie schloss die Augen fest. Leons Zunge streifte ihre Brustwarze, und sie bog sich ihm entgegen, ein Keuchen entrang sich ihren Lippen. Aber in der Dunkelheit hinter ihren Augen spürte sie nicht Leons geschickten Mund. Es war das imaginäre Kratzen von Bartstoppeln, die Erinnerung an eine viel größere, kräftige Hand, die über ihren inneren Oberschenkel strich, eine tiefe Stimme, die Dinge flüsterte, die ihren ganzen Körper mit einem Verlangen verspannte, das sie noch nie gekannt hatte.
„Ja“, zischte sie, das Wort scharf und fremd auf ihrer Zunge. Sie schlang ihre Beine um Leons Hüfte und zog ihn zu sich heran. Es war gut. Es war vertraut. Leon kannte ihren Körper, er bewegte sich in einem geübten Rhythmus, der sie normalerweise zum Stöhnen brachte. Aber heute Nacht war das nicht genug. Ihr Höhepunkt baute sich auf, scharf und schnell, eine plötzliche Explosion, die sie erzittern ließ. Sie schrie auf, ein wortloser, verzweifelter Laut, und als die Wellen über sie hereinbrachen, war das Gesicht, das sie vor ihrem inneren Auge sah, nicht das, das in ihrem Nacken vergraben war.
Sie sackten zusammen, verschwitzt und atemlos. Leon, erschöpft und zufrieden, küsste ihre Schulter. „Gott, Kim. Das war unglaublich. Du warst so…“
Aber Kim war schon halb eingeschlafen, eine tiefe, gesättigte Erschöpfung zog sie hinunter. Ihr letzter Gedanke vor dem Vergessen war eine einzige, verräterische Frage: Wie würde seine Haut schmecken?
Sonnenlicht strömte in das Zimmer, grell und hell. Leon streckte sich über das Bett und tätschelte mit der Hand die leere Stelle, an der Kim hätte liegen sollen. Er setzte sich kerzengerade auf. Die Laken auf ihrer Seite waren kühl.
Ein vertrautes, kaltes Gefühl der Angst zog sich in seinem Magen zusammen. Er zog sich eine kurze Hose an und ging leise die Treppe hinunter. Das Haus war still, erfüllt von der morgendlichen Wärme. Er fand seine Mutter in der Küche, wo sie summend Papaya schnitt. Sie trug nichts als einen langes helles Leinenkleid mit einem langen Schlitz an der Seite, der ihre schlanken Beine und durchtrainierten Körper perfekt in Szene setzte.
„Wo ist Kim?“, fragte Leon mit noch schläfriger Stimme.
Hanna sah nicht von ihrem Obst auf. „Oh, guten Morgen, Liebling. Gut geschlafen?“ Sie lächelte, ein wissendes, katzenhaftes Lächeln. „Kim konnte nicht schlafen. Sie war mit der Sonne aufgestanden, voller Energie. Jordan sagte, er würde ins Gym gehen, um zu trainieren. Ich habe ihr vorgeschlagen, mitzugehen. Ein bisschen morgendliches Training hat noch niemandem geschadet.“
Das Blut wich aus Leons Gesicht. Das Fitnessstudio. Die Bilder drängten sich ihm unaufgefordert auf: Seine Ex Lissa, stöhnend, in der Umkleide des Gyms, Jordan hinter ihr. Nein. Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Erinnerung zu verdrängen. „Du… du hast sie mit ihm gehen lassen? Allein?“
Hanna sah ihn endlich an, ihr Gesichtsausdruck war mild und geübt unschuldig. „Leon, Schatz, sei nicht so dramatisch. Es ist nur ein Training. Und Jordan hat eine Termin mit einer Kundin. Also wird er höchstens beiden Tipps geben und mit ihnen trainieren. Du machst dir zu viele Sorgen.“ Sie steckte sich ein Stück Papaya in den Mund. „Jetzt setz dich. Ich mache ein großes Frühstück. Sie werden bald zurück sein.“
Leon setzte sich nicht. Er lief auf den Terrakottafliesen des Gartens auf und ab, was ihm wie eine Stunde vorkam, sein Magen war ein harter Ball aus Säure. Jedes Rascheln eines Palmwedels, jedes entfernte Geräusch von der Straße ließ ihn zusammenzucken. Schließlich hörte er leises Gemurmel. Das Seitentor öffnete sich.
Kim kam als Erste herein. Ihr Haar war zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengebunden, Strähnen klebten an ihrer glänzenden Stirn und ihrem Nacken. Ihr Gesicht war tief und gesund gerötet, ihre Haut glänzte von einer feinen Schweißschicht, die sie strahlen ließ. Sie trug eng anliegende Leggings und ein enges Tanktop, die sich beide an ihren feuchten Körper schmiegten und jede Kurve betonten. Ihre Augen strahlten, lebhaft wie er es seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie lachte über etwas, das Jordan gesagt hatte.
Jordan folgte ihr dicht hinterher, ein Turm aus Muskeln und Selbstvertrauen. Er legte seine große Hand lässig auf ihren Rücken, um sie durch das Tor zu führen. Die Berührung dauerte nur eine Sekunde, aber Leon sah sie. Er sah alles.
„Hey, Schatz!“ Kims Stimme klang ungewöhnlich fröhlich, ihr Lächeln war ein wenig zu breit. „Das Gym ist fantastisch! Und das Training erst. Jordan ist wirklich ein sehr guter Trainer.“
Bevor Leon auch nur eine einzige Frage stellen konnte, griff Kim nach seiner Hand. Ihr Griff war überraschend fest. Ihre Haut fühlte sich heiß an, fast fiebrig.
„Komm schon“, sagte sie und zog ihn zum Haus, ihre Energie ansteckend und überwältigend. „Ich muss duschen. Jetzt. Und du kommst mit.“
Sie zog ihn praktisch die Treppe hinauf und ließ Hanna und Jordan zurück, die sich im Garten einen stillen, vielsagenden Blick zuwarfen. Sie hielt erst an, als sie in dem großen, gefliesten Badezimmer waren und die Tür hinter sich verschlossen hatten.
„Kim, was…?“, blickte Leon seine Verlobte ratlos an.
Sie unterbrach ihn, indem sie sich ihr Tanktop über den Kopf zog. Ihre Brüste schwangen frei, ihre Brustwarzen waren harte Kieselsteine. Der Anblick von ihr, wild und fordernd, verdrängte alle zusammenhängenden Gedanken aus seinem Kopf. Noch bevor Leon seine Shorts richtig ausgezogen hatte schob sie ihn unter den warmen Wasserstrahl, und begann, ihre Leggings über ihre Hüften zu streifen.
„Nicht reden“, befahl sie mit einer tiefen, knurrenden Stimme, die ihm völlig neu war und presste ihren, glatten Körper an seinen. „Fick mich einfach.“
Die Wildheit ihres Verlangens war wie eine Flutwelle, und Leon war hilflos, sich dagegen zu wehren. Er war augenblicklich hart, all seine Zweifel und Ängste wurden von dem überwältigenden Bedürfnis übertönt, ihr zu gefallen, derjenige zu sein, der ihr gab, wonach sie sich so verzweifelt sehnte. Es war hektisch, ungeschickt. Das Wasser spülte über sie hinweg, als er sie gegen die kühlen Fliesen hob und in sie eindrang. Sie schlang ihre Beine um ihn, ihre Fingernägel gruben sich in seine Schultern, ihr Kopf war zurückgeworfen, während sie jeden seiner Stöße mit wilder, roher Gier begegnete.
Für ihn war es zu schnell vorbei. Die Intensität, die unerwartete Dominanz, die pure animalische Leidenschaft, die sie ausstrahlte, es war zu viel. Er kam mit einem erstickten Keuchen, sein Körper zitterte gegen ihren.
Bevor er überhaupt zu Atem kommen konnte stand Kim wieder auf ihren Füßen, drückte ihn nach unten. Ihre Augen waren dunkel, entschlossen.
„Noch nicht“, sagte sie, ihre Stimme ließ keinen Raum für Widerrede. Sie führte ihn auf die Knie auf den nassen Boden der Dusche, ihre Finger umklammerten seine Schultern mit einer Festigkeit, die ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Das warme Wasser ergoss sich über sie beide, spülte seine Spuren von ihren Schenkeln, während sie über ihm stand, ihr Körper glänzend und angespannt vor Verlangen. Ihre Augen brannten mit einer Intensität, die er noch nie zuvor gesehen hatte, einem Feuer, das Gehorsam verlangte.
„Leck mich, Leon“, befahl sie mit leiser, rauer Stimme, fast animalisch. „Leck meine Pussy! Leck mich, bis ich komme!“
Leon zögerte einen Bruchteil einer Sekunde, sein Verstand rang noch immer mit dem Wirbelwind der Gefühle: Eifersucht, Verwirrung und einer unbestreitbaren Erregung. Aber die Art, wie sie ihn ansah, wie ihre Finger sich in sein Haar krallten, ließ keinen Raum für Zweifel. Er beugte sich vor, presste seine Lippen auf ihre glatte Haut und begann, langsam und bedächtig zu arbeiten. Seine Zunge zeichnete zarte Muster, neckte und flatterte, erkundete jeden Zentimeter von ihr, bis sie über ihm zitterte.
Kims Atem stockte, und sie stieß ein leises Stöhnen aus, ihre Hüften drückten sich instinktiv näher an sein Gesicht. „Hör nicht auf“, flüsterte sie mit zitternder Stimme. Ihre Hände wanderten zu seinem Hinterkopf, führten ihn tiefer und drängten ihn, mehr von ihr zu nehmen. Leon gehorchte, sein eigenes Verlangen flammte auf, als er spürte, wie sie auf seine Berührungen reagierte. Ihr Geschmack war berauschend, süß, salzig und klatschnass. Ihre Lust trieb ihn dazu, seine Finger mit ins Spiel zu nehmen und sie zusätzlich zu seiner Zunge ihre Pussy mit zwei Fingern zu ficken, um sie völlig zu überwältigen.
Ihr Atem wurde unregelmäßig, ihre Beine zitterten, als sie sich an der gefliesten Wand abstützte. „Ja. Ja, genau so“, keuchte sie, ihre Stimme wurde mit jedem Stoß seiner Zunge lauter. Sie warf den Kopf zurück, ihr Körper bog sich, als die erste Welle der Lust sie hart traf. „Fick mich, Leon!“, stöhnte sie laut auf, ihre Fingernägel gruben sich in seine Kopfhaut, als sie den Rand der Ekstase erreichte.
Leon ließ nicht locker, seine Zunge arbeitete unerbittlich, seine Finger penetrierten sie, bis sie ihren Höhepunkt erreichte. Er spürte, wie ihre Schenkel um ihn herum zitterten, hörte die kehligen Stöhnen, die ihren Lippen entfuhren. Es war roh, ungezügelt und anders als alles, was sie jemals zuvor geteilt hatten.
Als sie sich schließlich zurückzog, ihr Körper nass und zitternd, sah sie mit einem zufriedenen Grinsen auf ihn herab. Ihre Brust hob und senkte sich, während sie nach Luft schnappte, und für einen Moment glaubte Leon, etwas in ihren Augen zu sehen. Etwas Wildes und Ungezähmtes.
Ohne ein Wort drehte sie das Wasser ab und stieg aus der Dusche, während er auf den nassen Fliesen kniete. Als sie sich in ein Handtuch wickelte, blickte sie über ihre Schulter zurück. „Das war gut“, sagte sie mit einem Grinsen, ihre Stimme noch immer voller Begierde, und verließ das Bad.
< Fortsetzung folgt >