Die folgende Geschichte erreichte uns privat und spiegelt eher eine seichte erotische, fast schon romantische Erzählung, einer innigen Überraschung zum Geburtstag wider.
Ich war den ganzen Nachmittag kribbelig gewesen, obwohl ich versucht hatte, mir nichts anmerken zu lassen. Lea und ich hatten Finns Geburtstag wochenlang geplant, jedes Detail besprochen, jede Grenze abgesteckt – trotzdem fühlte es sich jetzt, wo der Moment da war, wie freier Fall an. Als endlich sein Schlüssel im Schloss knackte, stellte ich die letzte Kerze auf die Kommode, atmete ein Mal tief durch und zwinkerte Lea zu. Sie hob wortlos das weiche Satintuch, ihr Signal, dass es losging.
Finn trat herein, noch in seiner Kapuzenjacke, die Haare zerzaust vom Regen. „Happy Birthday, Babe“, flüsterte ich, huschte hinter ihn und band ihm, ehe er reagieren konnte, das Tuch um die Augen. Er lachte leise, so ein nervös-aufgeregter Laut, und hob automatisch die Hände, suchte Orientierung. Lea fing sie ab, verschränkte ihre Finger mit seinen und führte ihn langsam in unser Schlafzimmer.
Der Duft von Vanille und ein Hauch aufgeregter Haut lag in der Luft. Ich konnte regelrecht hören, wie Finns Atmung schneller wurde, während Lea ihn an die Bettkante setzte. „Safeword?“, erinnerte sie, die Stimme so sanft, dass selbst mir kurz schwindlig wurde. „Mango“, murmelte er. Sein Vertrauen traf mich wie eine warme Welle – plötzlich wollte ich alles richtig machen, jeden Schritt, jede Berührung, jedes Wort.
Ich zog mir das schlichte schwarze Kleid über den Kopf, ließ es auf den Boden gleiten und spürte den kühlen Luftzug über der nackten Haut. Ohne Eile stieg ich von hinten aufs Bett, legte Finn die Hände auf die Schultern und massierte mit kreisenden Bewegungen den Rest Arbeitstag aus seinen Muskeln. Unter meinen Fingern wurde er weich, bis nur noch vibrierende Spannung blieb.
Lea kniete sich vor ihn, löste sorgfältig Knöpfe und Reißverschluss seiner Jeans. Ihre Schultern zeichneten sich im Kerzenschein ab, kräftig und gleichzeitig zart. Ich sah, wie Finn die Hände gegen die Matratze presste, als müsse er sich an etwas festhalten, das nicht davonrutscht. Unser Plan war, dass er heute nur nehmen durfte, nichts fordern, und genau das schien ihn wahnsinnig zu machen.
Ich beugte mich nach vorn, hauchte an sein Ohr und spürte, wie er sich unwillkürlich aufrichtete. „Alles okay, Birthday Boy?“, fragte ich, machte meine Stimme tiefer, als sie normalerweise ist. Er nickte, brachte ein atemloses „Ja“ zustande – mehr brauchten wir nicht.
Während Lea sich weiter um seine untere Hälfte kümmerte, zog ich langsam meinen eigenen Tanga zur Seite, führte Finns Hand dorthin und ließ sie einen Herzschlag lang ruhen, ehe ich sie wieder löste. Ein Vorgeschmack, mehr nicht. Der leise Laut, der aus seiner Kehle kam, war purer Hunger. Ich küsste seinen Nacken, schmeckte Salz, fühlte, wie Gänsehaut über seine Arme wanderte.
Lea richtete sich auf, strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und zog dann meine Hand zu sich. Unsere Finger verflochten sich, zwei Komplizinnen in einer stillen Absprache. Gemeinsam brachten wir Finn sanft zum Liegen, lösten seine Schuhe, Jeans und Shorts, bis er nackt auf den Laken lag. Seine Stirn war leicht gerunzelt, als versuche er, durch die Finsternis des Tuchs zu sehen.
Ich legte mich seitlich an seine Brust, meine Haare fielen über seine Haut. Lea setzte sich auf seine Oberschenkel, fuhr mit beiden Händen von den Knien in Richtung Hüften, sehr langsam, mehr Luft als Druck. Finn zitterte sichtbar, aber statt nach uns zu greifen, hielt er sich an der Decke fest – er spielte mit, hielt sich an die Regeln. Ich fühlte einen Stolz, der heißer war als jede Kerzenflamme im Raum.
Wir nahmen uns Zeit, tasteten uns über ihn hinweg, als erkundeten wir unerforschtes Gelände. Manchmal trafen sich Leas Fingerkuppen mit meinen; dann lachten wir leise, dieses verschwörerische Lachen, das nur beste Freundinnen teilen. Ich beugte mich vor, ließ meine Lippen knapp an Finns bewegen, ein Hauch, kein Kuss, während Lea weiter tiefer wanderte. Seine Brust hob und senkte sich, als laufe er einen sprint, nur dass sein Körper völlig ruhig lag.
Mir fiel auf, wie schön seine Hände waren, wie sie die Bettwäsche knüllten. Ich nahm die rechte, führte die Fingerspitzen an meine Lippen. „Noch alles gut?“, flüsterte ich. Er nickte erneut; das Tuch rutschte einen Millimeter, gab ein winziges Stück Wimper preis. Ich hauchte einen Kuss auf die Handfläche, legte sie dann auf Leas Schulter.
Lea blickte mich von unten an, dieser Funke im Blick, den ich kannte, wenn sie sich in etwas völlig verliebt hatte: in ein Lied, ein Tattoo-Motiv – oder in den Augenblick jetzt. Dann senkte sie den Kopf. Ich sah nicht, wie genau sie ihn berührte, aber Finn zog scharf Luft ein und flüsterte meinen Namen, so, als könne nur ich ihn auf der Erde halten.
Ich wand mich nach vorn, küsste endlich seine Lippen. Sie waren weich und gleichzeitig gespannt wie ein Bogen. Sein Mund öffnete sich unter meinem, vorsichtig zuerst, dann gierig. Ich schmeckte Minzkaugummi und Hitze, eine Kombination, die mich früher nie interessiert hätte, die jetzt aber süchtig machte. Seine freie Hand glitt meinen Rücken hinab, stoppte an meinem Po, wartete ab – noch immer fragte er stumm um Erlaubnis, obwohl er fast bebte.
Ich gab sie ihm.
Hinter uns richtete Lea sich auf, nahm wortlos die Tube Gleitgel, das wir bereitgelegt hatten. Ein sanftes Klicken, dann ihr warmer Blick über Finn hinweg zu mir. Ich nickte kaum sichtbar. Sie strich das Gel über ihn, sicher, langsam, mit Pausen, die länger dauerten als nötig, damit er jede Sekunde spürte.
Sein Kopf fiel kurz zurück, und ich nützte den Moment, um die Augenbinde zu lockern. Licht traf seine Pupillen, als er mich endlich wieder sah. Die Mischung aus Überraschung und Zuneigung darin traf mich wie Strom. Ich küsste seine Stirn, während Lea sich aufrichtete, über ihn setzte. Ihr Körper bog sich vor Genuss, als er in sie glitt, aber statt sofort loszulegen, hielt sie einen Moment inne, atmete, verankerte sich.
Finn stöhnte gedämpft in meinen Hals; seine Finger fanden meine Taille, strichen vorsichtig über die Innenseite meines Oberschenkels. Ich bewegte mich höher, ließ ihn meine nasse Haut spüren, aber nur so viel, dass er ahnen konnte, nicht haben. Ein leiser Protest entkam ihm, ein bittender Laut, der mich grinsen ließ. „Geduld, Baby“, flüsterte ich, küsste ihn kurz, während Lea langsam begann, sich auf ihm zu bewegen.
Es war ein Bild, das ich eigentlich nie wieder vergessen wollte: ihr runder Rücken, die schwarzen Locken, die über die Schulter fielen; Finns Hände an ihren Hüften, zuerst zögerlich, dann fester; sein Blick, der in meinem hing, als hielte ich den Taktstock dieses verrückten Orchesters.
Ich beugte mich vor, küsste Leas Schulter, spürte, wie sie bebte. Sie drehte den Kopf, traf meine Lippen mit den ihren, mitten in der Bewegung. Unser Kuss schmeckte nach Mut, nach allem, was wir in diesem Raum wagten. Finn stöhnte zwischen uns auf, eine rauhe Mischung aus Lust und fast ehrfürchtigem Staunen.
Der Rhythmus beschleunigte. Ich legte mich neben Finn, stützte meinen Ellbogen auf und sah zu, wie seine Bauchmuskeln arbeiteten, wie Schweißtropfen über seine Rippen perlten. Lea sprach leise, kurze Sätze, die ich nicht verstand, aber allein ihr Tonfall trieb mich weiter hoch. Ich strich Finns Haare aus der Stirn, küsste ihn wieder, diesmal tiefer.
Sein Körper spannte sich plötzlich an, fast erschrocken. Lea spürte es auch. Sie beugte sich vor, legte die Stirn an seine Brust, verlangsamte jede Bewegung, führte ihn an den Rand und wieder zurück, hielt ihn dort, bis er beinahe laut wurde. Dann gab sie nach. Sein Höhepunkt war wie ein Sturm, der durchs Zimmer riss, obwohl wir kaum ein Geräusch hörten – nur sein ersticktes Keuchen und die flackernden Schatten an der Wand.
Lea blieb über ihm, atmete schwer, während Zittern ihre Schenkel erfasste. Ich glitt wortlos hinter sie, legte eine Hand auf ihren Bauch, die andere zwischen ihre Beine, berührte sie, wie sie es mochte – weich, dann fest. Ihr leiser Aufschrei vibrierte gegen Finns Brust. Er streichelte ihren Rücken, wollte sie halten, während sie sich verlor.
Als wir schließlich alle still lagen, nur das Knacken erstarrender Kerzendochte hörten, spürte ich dieses zuckersüße Nachglühen, das meinen ganzen Körper einhüllte. Ich zog die Decke über uns, tastete nach dem Wasser, das wir vorbereitet hatten, reichte es zuerst Lea, dann Finn. Wir lachten, weil er ihn mit zitternden Fingern fast verschüttete. Die Welt fühlte sich seltsam neu an, vertraut und doch größer.
Lea legte ihren Kopf an meine Schulter, flüsterte: „Feedback morgen?“ Finn grinste erschöpft, nickte. „Mango war weit weg“, murmelte er, „aber zu wissen, dass es da ist, macht’s leichter.“ Ich strich ihm über die Wange, küsste die Stelle, an der sein Bart zu wachsen beginnt.
Irgendwann schliefen wir ein, ein verschlungenes Wirrwarr aus Armen und Beinen, Decken und Haaren. Draußen trommelte Regen gegen das Fenster, drinnen schlug mein Herz im gleichen Takt. Bevor die ersten Träume kamen, hatte ich nur noch einen Gedanken: Wie absurd schön es ist, jemanden so nah heranzulassen, dass sogar das Dunkel unter einem Satintuch leuchtet.